„Machines were mice and men were lions once upon a time; but now that it´s the opposite, it´s twice upon a time“

(Louis Hardin aka Moondog)


Obschon über 50 Jahre alt, könnte die in obigem Zitat beschriebene Umkehrung des Verhältnisses zwischen Mensch und Maschine nicht aktueller sein. Letztere ist zum Maß aller Dinge und zum eigentlichen Gebieter geworden.
Die Zukunft des Pop scheint endgültig synthetischer, automatisierter Klangerzeugung auf Basis AI-kreierter Kompositionen zu gehören. Das spart nicht nur Zeit, es eliminiert auch den unberechenbaren Faktor Mensch.

Dem entgegen stellt sich die Vision einer klanglichen Welt, die jenseits des Halbherzigen, Programmierten und Gestylt-Kalkulierten ihr unbändig vitales Dasein feiert. Eine Musik, die Genregrenzen, Zielgruppendenken und Marktanalysen mit einer Naturgewalt zum Teufel jagt, die sich aus Inspiration, Ursprünglichkeit und purer Begeisterung ergibt.

Crocodile Gandhi wurde zu hundert Prozent von zwei Menschen eingespielt, die dank moderner Sampletechnik eine rockende Zeit- und Weltreise durch die Jahrhunderte unternehmen.

Die in strengen, meist knappen Songstrukturen hausenden Melodien sind das Herzstück. Orientiert an einem Ideal zwischen den Cantigas De Santa Maria (13.Jhdt.) und dem Lennon-McCartney Songbook bilden sie den roten Faden durch die klangliche und rhythmische Vielfalt.
In gewissem Sinn ist dies eine Art Fortführung der Vision von Brian Jones, der 1966 bei den Rolling Stones Elemente Alter Musik und Weltmusik mit R&B verband. Wie auch immer: Jede gute Band hält in Abständen, was sie verspricht.

Jakob Ludescher hat als Komponist, Texter, Gitarrist und Sänger für diese EP seinen absoluten Favoriten am Schlagzeug gewinnen können: Hari Ganglberger, dessen Spiel nach 17 Jahren in New York an Feuer, Farbe und Vielfalt noch gewonnen hat. Die Stücke, die den Dschungel bilden, sind teilweise schnell, öfter aber extrem langsam gewachsen.

Zur Standardbesetzung Bass/ Gitarre/Schlagzeug gesellen sich z.B. barocke Cembali, ein mittelalterliches Psalterium, Krummhörner aus der Renaissance und eine Glasharmonika; in die Ferne entführen u.a. Marimba, Guzheng, Panflöte und diverse indische Bläser.

Das Versprechen von C.G Jungle ist ein tanzbares Totalerlebnis zwischen Kultur und Urkult.

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